Ringen in Ehningen
Allererste Anfänge ...
Nachdem im Februar 1949 die Abteilung Schwerathletik offiziell gegründet war, starteten die Ringer bereits 1950 mit einer Serie von Freundschaftskämpfen. Die ersten Gegner in Vor- und Rückkämpfen waren Böblingen, Holzgerlingen, Heslach, Musberg und Botnang.
Eine Matte muß her ...
Doch bevor man in Ehningen überhaupt Ringkämpfe austragen konnte, mußten noch etliche Schwierigkeiten ausgeräumt werden.
Als erstes brauchten die Ringer eine Matte und Geld stand so kurz nach der Währungsreform nur wenig zur Verfügung. Da half nur Improvisieren und Eigenleistung. Karl Ehnes besorgte einige Hopfensäcke und sieben Zentner Seegras. Unser Ringer Willi Bauer - von Beruf Sattler - fertigte zusammen mit seinen Kameraden in wochenlanger Arbeit eine brauchbare 4 x 4 Meter große Ringermatte.
Ringen im Adlersaal ...
Als Veranstaltungslokal kam nur der Adlersaal in Frage. Hier fanden die Ringer in Theodor Brommer einen verständnisvollen Gönner ihres Sports, ohne dessen Entgegenkommen der Ringkampfsport in Ehningen keine Zukunft gehabt hätte.
Jeder der am Transport der Matte beteiligt war - vor oder nach jedem Heimkampf eine mühevolle Aufgabe - wird dieses Spektakel nie vergessen. Acht Zentner unhandliches Etwas mußte vom Trainingsraum in der heutigen Fronäckerschule durch die Kegelbahn im Adler geschleppt und auf der vergrößerten Bühne des Adlersaals ausgelegt werden
Die Ringkämpfe im Adlersaal waren ein Erlebnis für sich. Es kam nicht selten vor, daß beide Ringer von der Bühne herab in die Zuschauer stürzten. Ein Betreuer mußte während der Kämpfe den großen Kohleofen abschirmen, damit sich die Ringer nicht im Eifer des Gefechts daran verletzten.
Die Ehninger Heimkämpfe wurden bis 1971 im Adlersaal ausgetragen. Erst mit der Fertigstellung der Turn- und Festhalle fanden die Ehninger Ringer eine neue Heimat.
Der sportliche Weg ...
In der Saison 1951/52 starteten die Ehninger Riner zum ersten Mal in der Verbandsrunde. Erwartungsgemäß kam die Mannschaft über den letzten Platz nicht hinaus.
In den nächsten Jahren konnte nur selten eine vollständige Mannschaft aufgeboten werden. So kamen die Ehninger Ringer nie über einen Platz im unteren Tabellendrittel hinaus.
Ab 1954 rangen die Ehninger in der Bezirksklasse mit wechselndem Erfolg. Die sportlichen Glanzlichter dieser Jahre setzten ohne Zweifel die hervorragenden Plazierungen der Ehninger Ringer, allen voran Fritz Kern, bei Einzelmeisterschaften und Turnieren.
Fusion mit Holzgerlingen zur KSG Schönbuch ...
In der Verbandsrunde 1970/71 lag die Mannschaft des TSV auf dem letzten Tabellenplatz. In der Jahreshauptversammlung im Dezember 1970 wurde bedauert, daß der in den unteren Gewichtsklassen und im Schwergewicht erkämpfte Vorsprung fast in jedem Verbandskampf durch Niederlagen in den mittleren Gewichtsklassen wieder verloren ging.
In eben diesen Gewichtsklassen kamen beim benachbarten KSV Holzgerlingen gute Ringer wegen der dort herrschenden Leistungsdichte nicht zum Einsatz. Dazu kam, daß auch in den Ehninger Reihen Ringer waren, die für den KSV eine Verstärkung bedeuteten.
Somit war die Interessenlage klar und die Kampfsportgemeinschaft KSG Schönbuch wurde im Juni 1971 aus der Taufe gehoben. Für die KSG Schönbuch starteten drei Mannschaften: KSG I in der Oberliga Württemberg, KSG II in der Bezirksklasse und KSG III in der A-Klasse.
Die sportlichen Erwartungen der Kampfgemeinschaft gingen voll auf. Die KSG I plazierte sich immer im oberen Tabellenbereich, wurde je einmal Meister und Vizemeister. Die KSG II, vornehmlich mit Ehningern besetzt, wurde auf Anhieb Vizemeister, danach Meister in der Bezirksklasse, stieg in die Landesliga auf und beendete ihre KSG Zeit in der Verbandsliga. KSG III, die bei Bedarf ihre besten Ringer abstellen mußten, kam über die A-Klasse nicht hinaus.
Wieder allein auf sich gestellt ...
Für die Verbandsrunde 1978/79 lösten die Verantwortlichen die sportlich so erfolgreiche Kampfgemeinschaft nach sieben Jahren wieder auf. Sie sahen durch die Verteilung der Ehninger Athleten auf drei Mannschaften den engen Kontakt und die Kameradschaft gefährdet. Somit begann die Staffel des TSV 1978 erneut in der Bezirksklasse und plazierte sich auf Anhieb als Fünfter.
Die Erfahrung der nächsten Jahre zeigte, daß sich die TSV-Ringer sehr gut in der Bezirksklasse zurechtfanden. Zwei Vizemeisterschaften in Folge, verbunden mit dem Aufstieg in die neu gegründete Bezirksliga im Jahr 1980, zeugten davon.
Doch dem Aufstieg folgte postwendend der Abstieg in die Bezirksklasse. Die Ehninger wollten unbedingt zeigen, daß sie da nicht hingehörten. Im ersten Jahr mußten sie mit nur einem Punkt Vorsprung Holzgerlingen II den Vortritt lassen. Doch 1983 klappte es endlich, die Meisterschaft und damit der langersehnte Aufstieg war geschafft.
Ehningen II hatte ihr großes Jahr 1986, als ihr die Meisterschaft in der Bezirksklasse B gelang.
Start der erfolgreichen Zeit ...
Mit der Verpflichtung des bundesligaerfahrenen Trainers Richard Marta Ende 1987 ging ein Ruck durch die gesamte Mannschaft. Die Zeichen standen allesamt auf Erfolg.
Trainer Marta, ein "Ringsportbesessener", der es hervorragend verstand seine Athleten voll zu motivieren, hat es geschafft aus einem Abstiegskandidaten einen Meisterschaftsfavorit zu formen. Als am Ende der Saison 1988 zusammengezählt wurde, war der TSV Zweiter der Bezirksliga, hauchdünn geschlagen von der Spvgg Rommelshausen.
Nachdem sich der Nachbar KSV Holzgerlingen 1989 zum freiwilligen Rückzug aus der 2. Bundesliga entschloss um in der Bezirksliga einen Neuanfang zu wagen, konnte auch in diesem Jahr nur die Vizemeisterschaft errungen werden.
1990 begann dann der Siegeszug der Ehninger Ringer mit der Meisterschaft der ersten Mannschaft in der Bezirksliga und der Meisterschaft der dritten Mannschaft in die A-Klasse. Im Folgejahr kam es dann zum "Festival der Meister" als sich alle drei Mannschaften den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg sichern konnten. Die erste Mannschaft schaffte den Durchmarsch in die Verbandsliga, die zweite Mannschaft stieg in die Bezirksliga auf und die dritte Mannschaft wurde Meister der A-Klasse und war damit Aufsteiger in die Bezirksklasse.
Im gleichen Zeitraum konnten einige Erfolge im Jugend- und Seniorenbereich erkämpft werden. So wurde 1990 sowohl Martin Drasch in der B-Jugend als auch Martin Ullmann in der C-Jugend Deutscher Meister. Für Martin Drasch bedeutete der Erfolg eine Nominierung zur Weltmeisterschaft und den Einsatz im Nationaltrikot.
Kontinuierliche Weiterentwicklung...
Obwohl die erste Mannschaft 1992 wieder aus der Verbandsliga absteigen musste, blieb das junge Team intakt. Durch hartes Training konnte nicht nur 1995 der Wiederaufstieg in die Verbandsliga gefeiert werden, sondern mit Michael Drasch wurde erneut ein Ehninger Deutscher Meister der B-Jugend. Bastian Bentz gelang es sogar 1997 Deutscher Meister der C-Jugend und im Folgejahr Deutscher Meister der B-Jugend zu werden.
1999 konnten dann 50-Jahre Ringen in Ehningen gefeiert werden. Die Abteilung veranstaltet dazu einen Festabend, dessen Programm noch lange im Gedächtnis blieb. Passend zum Fest, stand Michael Drasch wieder auf dem obersten Treppchen bei einer Deutschen Meisterschaft. Diesemal wurde er Erster bei den Junioren.
Im Folgejahr wurde dann der Auflösung des Kunstkraftsport-Bereichs und der Erfolge der Ringer Rechnung getragen und die "Abteilung Schwerathletik" bekam den Namen "Abteilung Ringen". Der erste Erfolg unter neuem Namen ließ nicht lange auf sich warten. Durch die Meisterschaft der ersten Mannschaft in der Verbandsliga, war der TSV Ehningen zum ersten Mal in Oberhaus des WRV vertreten. Die zweite Mannschaft schaffte im Folgejahr den Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Benjamin Raiser gelang 2004 das Kunststück sowohl in der B-Jugend als auch in der A-Jugend Deutscher Meister zu werden. Damit war ihm die Teilnahme bei der Europameisterschaft sicher.
Passend dazu war die Ringerabteilung 2005 zum zweiten Mal Ausrichter einer Deutschen Meisterschaft im Ringen. Die A-Jugendmeisterschaft im Griechisch-Römischen Stil war dann auch ein voller Erfolg und Benjamin Raiser konnte vor eigenem Publikum den 3. Platz belegen. Als Highlight des Jahres erkämpfte sich die erste Mannschaft nach einem Herzschlagfinale in Nendingen der Meistertitel der Oberliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga Baden-Württemberg. Der bisher größte Erfolg der Abteilung war erreicht.
Jüngere Vergangenheit...
Beflügelt von den Erfolgen und den guten Erfahrungen bei der Ausrichtung der Deutschen A-Jugendmeisterschaft bewarb sich die Abteilung um die Ausrichtung der Deutschen Männermeisterschaft im freien Stil 2008 und erhielt prompt den Zuschlag. Die Meisterschaften fand vom 07. März - 09. März 2008 in der Sporthalle Schalkwiese in Ehningen statt und war ein voller Erfolg. Von allen Seiten wurden die Organisation und das Rahmenprogramm gelobt und damit hatte sich der Aufwand der Abteilung gelohnt.
Zum ersten Mal seit über 15 Jahren starteten wieder 3 Ehninger Aktivenmannschaft in die Verbandsrunde. Die erste Mannschaft belegt auf Grund von Verletzungen leider nur den vorletzen Platz und musste in die Oberliga absteigen. Erfolgreicher verlief die Saison für die zweite und dritte Mannschaft. Beide wurden in ihren Staffeln Meister. Die Zweite stieg als Meister der Bezirksliga in die Landesliga auf, die dritte Mannschaft wurde Meister der Bezirksklasse.
Aktuell...
In den vergangenen Jahren konnten beachtliche Erfolge bei Einzelmeisterschaften erkämpft werden. 2009 wurden Michael Widmayer und Lars Platter Deutsche Meister der B-Jugend, Michael Widmayer feiert 2011 auch die Deutsche Meisterschaft der A-Jugend.
Im Jahr 2012 richtete der TSV Ehningen die dritte Deutsche Meisterschaft innerhalb von acht Jahren aus und bekommt für die reibungslose Ausrichtung Lob aus ganz Ringer-Deutschland, wo sich der TSV mittlerweile als sehr guter Organisator einen Namen gemacht hat. Vier Ehninger Starter ließen diese Meisterschaft auch sportlich zu einem Highlight der Vereinsgeschichte werden, denn Daniel Vollmer und Michael Widmayer holten bei der Heim-DM zwei Bronzemedaillen für die Ehninger. Mit Beate König feierte die Ringerabteilung auch Erfolge im Frauenringen, 2012 wurde Beate König dritte Deutsche Meisterin, 2013 holte sie sogar die Silbermedaille.
Die erste Mannschaft kämpft seit Jahren in der Oberliga und belegte durchweg Spitzenplatzierungen. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga belegte man 2009 den 4. Rang, 2010 und 2011 belegten die Ehninger den 3. Platz, 2012 schaffte man die Vizemeisterschaft hinter dem TSV Musberg und in der Saison 2013 belegen die Ehninger aktuell den 3. Platz.