Vor einer vollbesetzten Halle im Sportzentrum Schalkwiese hat der TSV Ehningen zum Saisonabschluss ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Gegen den bereits feststehenden Meister TSV Herbrechtingen entwickelte sich ein Kampfabend, der absolute Werbung für den Ringsport war und erst in den allerletzten Sekunden entschieden wurde. Am Ende durfte Ehningen einen umjubelten Heimsieg feiern und gewann gegen den Meister der Saison mit 14:13.
Besonders bemerkenswert: Herbrechtingen hatte über die gesamte Saison hinweg lediglich vier Niederlagen hinnehmen müssen – zwei davon kassierte der Meister gegen den TSV Ehningen.
Den Auftakt machte Poyraz Karabulut (57 Kilogramm griechisch-römisch), der gegen den international erfahrenen Maxim Sarmanov früh an seine Grenzen kam. Karabulut musste die Klasse seines Gegners anerkennen und unterlag vorzeitig, sodass Herbrechtingen direkt die ersten Mannschaftspunkte einfuhr (0:4).
Doch die Antwort der Ehninger ließ nicht lange auf sich warten. Jonathan Kempf (130 Kilogramm Freistil) zeigte eine überzeugende Vorstellung gegen Sebastian Stängle. Mit schönen Beinangriffen kontrollierte er den Kampf von Beginn an, geriet nie in Gefahr und gewann souverän, was die Halle erstmals richtig auf Temperatur brachte (2:4).
Im Anschluss ging Oscar Ziegler (61 Kilogramm Freistil) gegen Muhammad Tasdelen mutig in den Kampf und startete engagiert. Mit zunehmender Dauer wurde er jedoch immer wieder ausgepunktet und musste sich letztlich geschlagen geben (2:8).
Für Spannung sorgte danach Fabian Bendl (98 Kilogramm griechisch-römisch), der es mit dem körperlich starken Riccardo Caricato zu tun bekam. Bendl hielt den Kampf lange offen, musste sich am Ende jedoch knapp geschlagen geben, nachdem er im Boden einmal gedreht wurde (2:9).
Einen kampflosen Sieg verbuchte anschließend Constantin Bulibasa (66 Kilogramm griechisch-römisch), der ohne Gegner blieb und wichtige Punkte für Ehningen sammelte (6:9).
Ein echtes Ausrufezeichen setzte Marcel Flick (86 Kilogramm Freistil). Gegen Viktor Schlegel hatte er den Kampf absolut im Griff, war stets der aktivere Ringer und gewann deutlich mit 9:0. Bereits zu Beginn brachte Flick seinen Gegner mit einem Wurf beinahe auf beide Schultern und ließ über die gesamte Kampfzeit keine Zweifel an seinem Sieg aufkommen (9:9).
Bitter verlief der Kampf für Noorulhaq Muradi (71 Kilogramm Freistil), der gegen den Moldawier Leomid Colesnic keine Chance hatte und nach etwas mehr als einer Minute geschultert wurde. Herbrechtingen nutzte diese Phase konsequent und verschaffte sich einen Vorsprung (9:13).
Stark präsentierte sich Kai Rösch (80 Kilogramm griechisch-römisch) gegen Sotirios Chochlionis. In einem hoch attraktiven Duell drehte Rösch seinen Gegner im Boden mehrfach und sicherte sich mit einem klaren 8:0-Erfolg drei Mannschaftspunkte für Ehningen (12:13).
Besonders umkämpft war der Auftritt von Timo Stiffel (75 Kilogramm griechisch-römisch) gegen Alexander Riefling. Nach anfänglichem Rückstand steigerte sich Stiffel kontinuierlich, baute den Rückstand ab und drehte den Kampf in der zweiten Hälfte zu einem knappen, aber verdienten 4:3-Sieg. Damit war vor dem letzten Duell klar: Alles würde auf den abschließenden Kampf hinauslaufen (13:13).
Im letzten Aufeinandertreffen des Abends zeigte Adrian-Jonut Moise (75 Kilogramm Freistil) gegen Malik Bicekuev einen Kampf auf Augenhöhe. Beide Ringer neutralisierten sich weitgehend. Die Entscheidung fiel erst spät, als Moise aufgrund seiner höheren Aktivität die entscheidende Wertung zugesprochen bekam. In den letzten Sekunden kam es zu dramatischen Situationen am Mattenrand, doch Moise verteidigte geschickt, verhinderte den entscheidenden Schritt nach außen – und machte damit den hauchdünnen 14:13-Gesamtsieg perfekt. Die Halle explodierte, als der Sieg gegen den Meister feststand.
Trainer Maik Busch zeigte sich nach dem Kampf sichtlich stolz: „Das war heute Ringsport pur. Die Jungs haben bis zur letzten Sekunde gekämpft, an sich geglaubt und sich diesen Sieg gegen den Meister absolut verdient. Ein besseres Ende vor heimischem Publikum kann man sich kaum wünschen.“
Auf dem Bild rechts zu sehen in rot: Jonathan Kempf


